– English version below –

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“ (Jes 9,1)

Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung – nicht der Vollendung. Wohl selten ist uns das hier in Deutschland so deutlich geworden wie in diesem Jahr. Wir feiern Weihnachten mit einem Virus, den wir nicht sehen, nicht hören und nicht riechen können, und der dennoch unseren Alltag sehr viel stärker bestimmt, als wir dies noch vor einem Jahr für möglich gehalten hätten. Uns ist neu bewusst geworden, wie bedroht unser menschliches Leben ist – und auch: wie viel Verantwortung wir füreinander haben, wie schnell wir durch leichtsinniges Verhalten am anderen schuldig werden können!

Unter diesen Vorzeichen feiern wir ein Weihnachtsfest, das wir wie so manches in diesem Jahr neu erfinden müssen. Vieles, was sonst zu Weihnachten gehört, ist ja unter Pandemiebedingungen nicht möglich. So wurden anstelle von nächtlichen Christmetten am Heiligabend um 22.00 Uhr ökumenisch die Glocken geläutet – natürlich auch bei uns in der KHG!

Die Glocken läuten gegen das Schweigen, gegen die Finsternis. Sie läuten, um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden. Weihnachten heißt nicht: „Es ist alles gut“. Weihnachten heißt: Ja, es gibt viel Dunkelheit in der Welt – aber das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Gott selbst wird Mensch, er teilt unser Schicksal, unsere Sorgen und Ängste. Er teilt auch unseren Tod, damit wir leben. Seine Liebe überwindet die Angst, das Schweigen, die Schuld.

Weil er Mensch wurde, dürfen auch wir menschlich sein. Wir dürfen Angst haben und Fehler machen. Und wir dürfen dennoch darauf hoffen, dass am Ende die Liebe siegt.

Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. “ (Lk 2,10-12)

Ein hoffnungsfrohes Weihnachtsfest Euch allen!

– English version –

“The people that walked in darkness saw a bright light; upon them that dwelt in the land of the shadow of death a light shone forth.” (Is 9:1)

Christmas is a celebration of hope – not of completion. Rarely has this become as clear to us here in Germany as it has this year. We are celebrating Christmas with a virus that we cannot see, hear or smell, but which nevertheless determines our everyday life much more than we would have thought possible a year ago. We have become newly aware of how threatened our human life is – and also: how much responsibility we have for each other, how quickly we can become guilty of the other through careless behaviour!

Under these circumstances, we celebrate a Christmas that, like many things this year, we have to reinvent. Many things that are usually part of Christmas are not possible under pandemic conditions. So instead of nightly Christmas masses, the bells were rung ecumenically at 10.00 p.m. on Christmas Eve – of course also here in the KHG!

The bells ring against silence, against darkness. They ring to proclaim the Christmas message. Christmas does not mean: “All is well”. Christmas means: Yes, there is much darkness in the world – but the light is stronger than the darkness. God himself becomes a human being, he shares our fate, our worries and fears. He also shares our death so that we may live. His love overcomes fear, silence, guilt.

Because he became human, we too are allowed to be human. We are allowed to be afraid and to make mistakes. And we can still hope that love will win in the end.

“The angel said to them: Do not be afraid, for behold, I proclaim to you great joy, which is to be for all the people: Today in the city of David the Saviour is born to you; he is the Christ, the Lord. And this shall be a sign unto you: You will find a child wrapped in diapers, lying in a manger. ” (Lk 2:10-12)

We wish you a very hopeful and merry Christmas!