Einen “guten Rutsch” wünschen wir uns gerne zum neuen Jahr. Das bedeutet nicht etwa, dass der so Bedachte auf dem glatten Eis des Winters ausrutschen soll; das Wort kommt vielmehr (vermutlich vermittelt durch das Jiddische) von dem hebräischen Wort “Rosch”, was so viel wie Haupt oder Anfang bedeutet. “Rosch Ha-Schanah”, das “Haupt des Jahres” heißt denn auch das jüdische Neujahrsfest – das allerdings jeweils im September oder Oktober gefeiert wird.
Erhobenes Hauptes in das neue Jahr gehen – dieser Gedanke gefällt mir. Oder auch der Wunsch ganz wörtlich genommen: “Ich wünsche dir einen guten Kopf!”
Einen guten, einen klaren Kopf können wir wirklich brauchen in diesen Zeiten. Einen Kopf, der genau hinsieht und hinhört, der nicht zu schnell glaubt, was ihm andere erzählen, der aber dennoch in der Lage ist, zu vertrauen und zu hoffen.
Einen Kopf, der die “Unterscheidung der Geister” beherrscht, von der der Apostel Paulus spricht: Welcher Geist ist es, der da zu mir und in mir spricht – ist es der Geist der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens, oder ist es der Geist der Selbstsucht, der Konkurrenz, der Abgrenzung?
Wir wünschen Euch und Ihnen im neuen Jahr “einen guten Kopf”: Gelassenheit und Geduld mit dem, was kommt; Weisheit, um zu erkennen, was davon wirklich wichtig ist; und Mut und Entschlossenheit, um dort zu handeln, wo es sinnvoll und nötig ist.
Seid gesegnet und behütet!
– English version –
When Germans wish each other a good start into the new year, they frequently use the word “Guten Rutsch”, literally translated as “Have a good sliding”.
This does not mean that the person thus wished should slip on the slippery ice of winter; rather, the word comes (presumably conveyed by Yiddish) from the Hebrew word “Rosh”, which means as much as head or beginning. “Rosh Ha-Shanah”, the “head of the year”, is also the name of the Jewish New Year – which is celebrated in September or October.
To enter the new year with our heads held high – that’s a thought I like. Or also the wish taken quite literally: “I wish you a good head!”
We can really use a good, clear head in these times. A head that looks and listens carefully, that is not too quick to believe what others tell it, yet is still able to trust and hope.
A head that masters the “discernment of spirits” that the Apostle Paul speaks of: Which spirit is it that speaks to me and in me – is it the spirit of love, justice and peace, or is it the spirit of selfishness, competition, separation?
We wish you “a good head” in the new year: serenity and patience with what comes; wisdom to recognise what of it is really important; and courage and determination to act where it is important and necessary.
Be blessed and protected!