Halbzeit – geteilte Zeit

Die Erfahrung ähnelt sich in jeder Adventszeit: Am Anfang scheint es noch ewig zu dauern bis Weihnachten – und dann, etwa ab der Hälfte, rasen die Tage dahin, und es bleibt kaum genug Zeit für all die Dinge, die noch bis Weihnachten erledigt sein müssen. Während ich auf das Öffnen des ersten Türchens im Adventskalender wie ein Kind ungeduldig warte, “muss” ich in der zweiten Hälfte des Advent oft mehrere Türchen auf einmal öffnen, weil es immer wieder Tage gibt, an denen ich es vergesse.

Zeit ist ein seltsames Ding: Wenn wir wollen, dass sie vergeht, dann zieht sie sich endlos; wenn wir sie aber dringend brauchen, dann vergeht sie wie im Flug. Wir können sie nicht festhalten, nicht kontrollieren. Nicht einmal an Weihnachten.

Die Zeit, unsere Lebenszeit, ist ein Geschenk. Und doch verrät unsere Sprache, dass wir sie oft wie einen Gegner, eine Bedrohung sehen: Wir “arbeiten gegen die Zeit” oder wir “schlagen die Zeit tot”. Was wir seltener tun: Unsere Zeit teilen. Das Faszinierende an Zeit ist nämlich, dass sie gefühlt immer mehr wird, wenn wir sie mit anderen teilen, anstatt sie einfach verstreichen zu lassen oder sie mit hektischer Betriebsamkeit zu füllen. Geteilte Zeit ist nicht halbierte Zeit, sondern im Gegenteil: erfüllte und erfüllende Zeit.

Die Aktion “Jetzt Hoffnung schenken” lädt dazu ein, in dieser Adventszeit ganz bewusst Zeit zu teilen und anderen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken. Sie beinhaltet u. a. einen Adventskalender, der anders ist: Wenn ich ein Türchen öffne, bekomme ich kein Geschenk, sondern eine kleine Aufgabe, die mir helfen kann, den Tag bewusster zu verbringen und durch Teilen von Zeit und Aufmerksamkeit reicher zu machen: https://www.jetzthoffnungschenken.de/

Vielleicht ist auch eine Idee für Dich dabei?

Eine gute und erfüllte “Zweite Halbzeit” im Advent wünscht

Deine Hochschulseelsorgerin
Barbara Göb

– English version –

Half-time –

Time divided?

The experience is similar every Advent season: At the beginning it seems to take forever until Christmas – and then, about halfway through, the days race by and there is hardly enough time for all the things that still have to be done before Christmas. While I wait impatiently like a child for the first door in the Advent calendar to open, in the second half of Advent I often “have” to open several doors at once, because there are always days when I forget.

Time is a strange thing: when we want it to pass, it drags on endlessly; but when we need it urgently, it flies by. We cannot hold on to it, we cannot control it. Not even at Christmas.

Time, our lifetime, is a gift. And yet our language betrays that we often see it like an adversary, a threat: We “work against time” or we “kill time”. What we do less often: share our time. The fascinating thing about time is that it becomes more and more when we share it with others instead of simply letting it pass or filling it with hectic activity. Time that we share does not become “divided” time, but “fulfilled” and fulfilling time.

The “Give Hope Now” campaign invites us to consciously share time and give attention to others during this Advent season. It includes, among other things, an Advent calendar that is different: when I open a door, I don’t get a present, but a small task that can help me to spend the day more consciously and make it richer by sharing time and attention: https://www.jetzthoffnungschenken.de/

Maybe there is an idea for you?

A good and fulfilling “second half” of Advent!

Your University Chaplain

Barbara Göb